Affären

Eine Affäre kann der „Supergau“ für eine Beziehung darstellen. Verzweiflung, Trauer, Wut und Selbsthass prägen oftmals solche Zeiten.
Da statistisch gesehen 75-90 Prozent mindestens 1 Mal in einer festen Beziehung fremd gehen, kann dieses Thema „leider“ (?) viele Partnerschaften treffen. „Getroffen“ und geschockt sind  vor allem die unwissenden „Opfer“ – oder auch die untreuen Partner? Und was soll nun geschehen? Ist die Beziehung noch zu retten, was geschieht mit den Vorwürfen, dem Misstrauen und auch evtl. Schuldgefühlen? Oftmals wird auch durch Biografiearbeit versucht, den Ursachen auf den Grund zu gehen.

Meistens haben Paarberatungen folgende Zielbestimmungen:
1. Stabilisierung des Chaos
2. Interessen abklären
3. Neuanfang

Beim Neuanfang sind die Begriffe „Vertrauen“ und „Ausgleich/Schuld“ oftmals im Mittelpunkt. Kontrollversuche bzw. -vereinbarungen mit dem „Täter“ werden als Hilfsmaßnahmen eingeleitet, was dazu führen kann, dass Macht- und Kontrollstrategien in den Vordergrund rücken und zu Automatismen führen können, die das Entstehen einer wie immer auch neu konstruierten erfüllenden Liebes- und Paarbeziehung verhindern können.
Was folgt nach der Affäre? Welche Partnerschaft wollen wir wie nun attraktiv gestalten? Wer übernimmt welche Verantwortung für welche Gefühle? Wie gestalten wir Individual- und Paarräume?
Solche Fragen ermöglichen es, eine Partnerschaft neu und hoffentlich auch erfüllender zu kreieren. Zeit, Mut und Verzeihen gehören oft dazu.
Der Sexualtherapeut David Schnarch spricht von „Differenzierungen“, wenn gleichzeitig Bedürfnisse nach Individualität und nach Nähe und Sicherheit gelebt werden können. Eine Affäre kann die Chance bieten, diese Differenzierung zwischen Partnern zu arrangieren, so dass eine neue Form der Partnerschaft möglich wird. Somit bietet sich nach einiger Zeit evtl. die Perspektive, dass der „Supergau“ zu einem Neuanfang verholfen hat.