Menschen, die Grenzüberschreitungen erlebt haben und/ oder in der Kindheit nicht oder kaum zärtlich berührt wurden, sind unsicher mit Bindungsmustern und können selten Grenzen ziehen, da sie kein Gefühl für ihr „Selbst“ und die Außenwelt haben. Ereignisse werden aufgrund des traumatischen Hintergrunds interpretiert, die hohe Energie im System lässt „Flucht- und Kampfreaktionen“ anspringen, auf Nähe wird mit Angst reagiert. Dabei sind die Gefühle nur zu viel für das eigene System, was zu Streit und Verlust von Beziehungen führen kann.
Hier kann es hilfreich sein, mit Grenzen und Berührungen vorsichtig zu arbeiten, um mehr Eigenregulation zu entwickeln bevor überhaupt z. B. das Thema „Sexualität“ einbezogen wird.
Im Vordergrund steht die Vertiefung eines Sicherheitsgefühls um gleichzeitig in der Wachstumszone Übungen durchführen zu können. Folgendes Schaubild kann dies verdeutlichen:
Übungen aus der Körpertherapie helfen hierbei, sich selbst wahrzunehmen, Druck und Widerstand zu spüren, dies aushalten zu können und eigene Körper- und Schutzräume erkunden und einnehmen zu können. Dies geschieht langsam, achtsam und im guten Kontakt mit den Klienten.
Folgende Übungen wären denkbar:
– Selbstwahrnehmungen Innen und Außen: Wie nehme ich meine Füße wahr? Den Boden darunter? Wie fühlt sich mein Körper an und wie sitze ich auf dem Stuhl? Welches Körperteil fühlt sich warm und entspannt an?
– Positive Erfahrungen mit Grenzen sammeln im Kontakt: Welche Körperteile akzeptiere ich an mir? Welche berühre ich gerne? Welche darf mein Partner berühren? Wie möchte ich berührt werden?
– Wie fühlen sich meine Muskeln an? Wie die der Hand, der Beine, der Füße? Welche Spannung empfinde ich als angenehm? Welche Bewegungen schaffen einen guten Abstand zu anderen?
– Welchen Druck gegen bspw. den Arm meines Partners empfinde ich als wohltuend? Wann spüre ich mich ge-stärkt? Wie nehme ich welche Muskeln wahr? Wie ist meine Haltung zum Thema Widerstand und Druck?
– Schutzraum: Durch welche Bewegungen, Spannung welcher Muskeln schaffe ich mir einen Schutzraum, einen Schutzmantel um mich?
– Welche Selbstregulationsmechanismen kenne ich und welche helfen? Wie gehe ich mit ansteigender Anspannung und Nervosität um? Wie orientiere ich mich im Hier und Jetzt dabei? Welche Körperhaltung und Atmung hilft mir dabei? Übung: Bitte zählen Sie fünf Gegenstände auf, die Sie im Raum sehen, blicken Sie diese direkt an. Wiederholen Sie diese Übung und schätzen sie jeweils Ihren Spannungszustand auf einer Skala 1-10 ein.